„Das Leben ist uns wohl gesonnen“ – Wege der Zuversicht bei Kindern und Jugendlichen
Gastbeitrag von Kerstin Scheffler
„Das Leben ist uns wohl gesonnen!“ Dieser Satz fiel mir kürzlich ein, als ich die Wege im Wunder-Wege-Wald vom ersten Laub befreite. Ich lächelte selbst über diese etwas künstlich, klingende Sprache und doch wiederholte ich mehrmals beim Kehren diesen Satz, mit dem ich mich zunehmend wohler fühlte. JA, so dachte ich, das Leben ist uns wohl gesonnen! Wie sehr stimmte ich diesem Gedanken zu und spürte den Wunsch, dass dieses Vertrauen ins Leben allen innewohne und ganz besonders unseren Kindern und Jugendlichen.
Was bestärkt sie darin? Wie können wir als Erwachsene diese Grundeinstellung zum Leben unterstützen, sodass unsere Kinder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken in einer Welt, die in vielen, was vermittelt und aufgenommen wird, eher Angst besetzt erscheint?
Mein Weg im Leben wurde sehr vom Wald geprägt und so empfinde ich diesen mit seiner ihm innewohnenden Heilkraft und Magie besonders unterstützend. Glauben wir an diese und verbinden wir uns mit der Natur, werden wir mit all dem beschenkt, was das Leben für uns bereithält: wir öffnen uns der Schönheit, Fülle und den Wundern. Je mehr wir in diesem vollkommenen Netz der Natur all das ihr Inne-Liegende spüren, umso mehr berühren uns all ihre Erscheinungen und unser Vertrauen ins Leben wächst. Der Weg ist bereitet, um selbst JA zum Leben zu sagen.
Rituale, die in der Natur stattfinden, sind mögliche bewusste Schritte, um uns mit dem Leben in seiner Natürlichkeit zu verbinden, um alles Lebendige in uns wachzurufen und allen Reichtum in uns zu erkennen. Wenn uns dies gelingt, fühlen wir uns vom Leben begleitet und als Teil eines Ganzen, mit dem wir untrennbar verbunden sind. Im Bewusstsein dessen, dass auch wir Natur sind – wie jedes lebendige Wesen Teil einer göttlichen Schöpfung – wird unsere Aufmerksamkeit stärker zur großen Natur, zum großen Ganzen hingelenkt und die einzelnen „Theaterbühnen des Lebens“ verlieren dadurch an Einfluss. Wir können uns an etwas Größeres anbinden, was uns all das Nährende schenken kann, was uns im Leben trägt und zugehörig fühlen lässt. Rituale können in diesem Sinne das Grundvertrauen ins Leben und das Gefühl der Verbundenheit mit dem Leben bewusst unterstützen.
In uns Erwachsenen braucht es die Haltung der Liebe und Verbundenheit zur Natur sowie einen Raum, in welchem die Kinder dies spüren können. Gerald Hüther äußert: „Das ist die Kunst, Bedingungen zu schaffen, in denen sich das Wünschenswerte ereignen kann.“ Schaffen wir also in uns als auch in den äußeren Räumen die Bedingungen, die es braucht, um Kinder wieder mit der Zuversicht ins Leben zu nähren. Wenn es sowohl in uns Erwachsenen als auch im äußeren Raum dieses Gefühl der Verbundenheit zur Natur und zur Schöpfung gibt, werden die Kinder dies spüren und immer offener gegenüber Prozessen in und mit der Natur sein. Die Natur, der Wald, ist uns ein wertvoller Weggefährte dafür. Mit seiner Heilkraft, Lebendigkeit allen Seins und bedingungslosen Liebe steht er uns gewogen zur Seite. Wer das in sich selbst erfährt, wird diese Haltung in die Welt hineinleben und an andere weitergeben können.
Auf diese Weise, so stelle ich mir vor, weben wir ein immer stärker werdendes Netz der Verbundenheit mit der gesamten Natur. „Das Leben ist uns wohl gesonnen“ – dieser Satz könnte so vielleicht in einigen Jahren von unseren Enkelkindern in großer Selbstverständlichkeit gefühlt und erlebt werden. Die natürliche Einbindung von Ritualen in den Lebensweg unserer Kinder ist dafür ein möglicher Schritt. Als Erdhüterin und Naturcoach im Wunder-Wege-Wald in Hohenstein-Ernstthal ist mir dies ein Herzensbedürfnis.
Kerstin Scheffler
Dipl. Päd./ Naturcoach für Kinder, Jugendliche
und Erwachsene
Tel.: 0152 51 900 903
www.wegezumir.de
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