Erschienen im MITEINANDERSEIN 111 (Dezember 2025 bis Februar 2026)

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01.12.2025 ⋅ Bewusstsein, Heilung

Ich möchte dir eine Geschichte erzählen – von einer ganz besonderen Liebe. Von der Mutterliebe. Nicht von der Mutter, die dich geboren hat, sondern von der großen Mutter – Mutter Erde, Mama Gaia, Mama Sita, Pachamama. Sie hat viele Namen, und in allen Kulturen ist sie gegenwärtig. Für mich ist sie die größte Liebe, die es auf diesem Planeten gibt.

Ich war als Kind oft allein. Ich hatte kaum Freunde und war auch zu Hause viel für mich, während meine Mutter arbeitete, um uns zu versorgen – damit ich alles hatte, was ich brauchte. Materiell war ich gut aufgehoben, doch innerlich war ich oft leer und einsam. Diese Einsamkeit begleitete mich durch Kindheit und Jugend wie ein stiller Schatten. Sie schlich sich in die leisen Stunden und hinterließ ein Gefühl von etwas, das fehlte. Und obwohl meine Mutter mich geliebt hat – und ich wusste, dass ihre Liebe grenzenlos war – konnte sie mich nicht immer erreichen. Die Einsamkeit hatte mich fest im Griff.

Viele Jahre später erlebte ich zum ersten Mal die bedingungslose Liebe einer Mutter – und zwar nicht als Tochter, sondern als Kind der Erde. Es geschah während einer Breathwork-Session. In den Tagen zuvor war das alte Gefühl der Einsamkeit wieder aufgetaucht. Obwohl ich von einem liebevollen Kreis umgeben war, kam sie leise empor – vertraut und doch schmerzhaft. Ich nahm sie mit in die Atmung, atmete tief und schnell. Mein ganzer Körper begann zu vibrieren, wurde von Energiewellen durchzogen. Ich zuckte, ich rief – und dann, langsam, wurde es still.

Ich rollte mich auf die Seite, wie ein Embryo, und lag auf dem Boden – auf der Haut der Mutter Erde, umgeben vom Urwald. Und plötzlich war sie da: eine Welle unendlicher Liebe, die mich umhüllte und hielt. Ich fühlte mich wie ein Kind im Schoß der Mutter. Und in mir erklang eine Stimme, die sagte: „Du warst niemals allein – und du wirst niemals allein sein. Ich bin immer bei dir.“ Tränen lösten sich, so viele, die ich in der Einsamkeit zurückgehalten hatte. Mit jedem Atemzug schmolz etwas Altes, und die Liebe füllte den Raum, den zuvor die Leere eingenommen hatte. Es war, als würde ich nach Hause kommen – zu meiner Mutter.

Noch heute kann ich dieses Gefühl im Körper spüren: die Geborgenheit, die durch den Atem kam, das Loslassen der Einsamkeit, die tiefe Verbindung mit der Erde. Als meine Wunden sich schlossen und ihre Liebe mich heilte, versprach ich, ihr zu dienen – sie zu ehren, sie zu unterstützen. So fand ich meinen Weg – als Heilerin, als Sängerin, als schamanisch Praktizierende. Ich höre ihr zu, spreche ihre Worte, trage ihre Liebe in die Welt.

Wenn du dies liest, kannst auch du ein Stück dieser Liebe empfangen. Denn Mutter Erde hält auch dich. Sie ist pure Transformation. Sie nimmt deine Schwere und schenkt dir Liebe, wo Leere war. Du kannst dich ihr öffnen, ihren leisen Worten lauschen. In meiner Arbeit mit der Stimme verbinde ich vor allem Frauen mit dieser Kraft. Und manchmal, wenn der Moment reif ist, öffnet sich ein Raum, in dem Mutter Erde durch uns wirkt – nährend, stärkend, heilend. Dann darf das, was in dir verborgen war, klingen. Dann darfst du aus deinem höchsten Leuchten und deiner tiefsten Liebe sprechen.

Sei gewiss: Du bist immer geliebt.


Teresa Fritsch · Holistische Stimmarbeit, Ritualarbeit, Seelensängerin
Heart’s Child Coaching Halle
www.hearts-child.de