Vom Heilen, von Heilenden und Heilung Suchenden
von Michael Zinnen
Erschienen im MITEINANDERSEIN 109 (Juni bis August 2025)
Möge Heilung geschehen! Ein heiliger Wille, ein frommer Wunsch, eine dringende Bitte. Warum ist dieses Thema gerade jetzt so präsent? Und was können wir wirklich tun, um dem zu entsprechen?
Unsere Welt steht seit langem auf der Kippe. Umweltzerstörung, Rückgang der Artenvielfalt, Krieg und Kriegstreiberei, Ausbeutung und Unterdrückung, grenzenlose Konsumsucht; es gibt eine lange Liste, die ausschließlich uns Menschen, der Rasse Homo Sapiens, anzulasten ist. Das angesichts dieser Zustände eine immer größere Angst, gerade bei uns „zivilisierten“ Menschen, um sich greift, ist nur verständlich.
Dass diese Ängste auch noch im übelsten Maße medial genutzt werden, um uns von uns selbst zu entfremden, ist offensichtlich. Viele Menschen fühlen sich deswegen unwohl, was von den Betroffenen in der Regel als „Krankheit“ interpretiert wird. Gäbe es nicht so viele sich als „krank“ empfindende Menschen, wäre ein solches Maß an Heilung und daraus folgenden Heilangeboten gar nicht nötig und auch nicht möglich.
Die meisten Heilung Suchenden projizieren ihre Leiden nach außen. Sie fühlen sich krank gemacht, von Strahlen, von Umweltgiften, von Lebensmitteln, vom Arbeitsplatz, von Mitmenschen, sogar von Gedanken und Ideen. Diese Menschen suchen in der Regel Erlösung, was nicht gleich Heilung bedeutet. Erst reicht der Gang zum Doktor. Diagnosen, die dem Kind einen Namen geben und Medikamente, die die Symptome lindern. Hilft das nicht mehr, geraten auch die Schulmediziner ins Visier der am eigenen Leid Schuldigen und es werden Alternativen gesucht.
Und davon gibt es wahrhaftig genug. Von Reiki, Handauflegen, Aura- und Quanten-Chirurgie, Fernheilen, Energiearbeit bis hin zu Glaubenssätzen aller Art (Schamanismus, Religion, Astrologie etc.) sowie psychotherapeutischen Ansätzen wie NLP, Familienstellen, Gruppen- und Einzelarbeit ist das Angebot unbeschreiblich groß.
Über diese Techniken komme ich dann zu den Menschen, die diese Techniken anwenden und dafür in der Regel gutes Geld nehmen. Viele Heiler haben Zertifikate an der Wand hängen und ebenso kostspielige wie teils dogmatische „Ausbildungen“ hinter sich. Dass die meisten Heiler ursprünglich selber „Erkrankte“ waren, denen es gelungen ist, ihrem „Unheil“ zu entkommen und sie diese Erfahrung nun an andere Heilung Suchende weitergeben möchten, stelle ich hier mal in den Raum.
Daraus leite ich zwei miteinander korrespondierende Beobachtungen ab: Solange es Menschen gibt, die Erlösung suchen und bereit sind, dafür zu bezahlen, wird es Heiler geben, die solche Menschen bedienen und sich dafür bezahlen lassen. Ich stelle allerdings die These auf, dass so dem Wunsch „Möge Heilung geschehen“ nicht entsprochen werden kann.
Wenn ich „krank“ bin, mich krank fühle, so hat dies in erster Linie mit mir selbst zu tun. Mit den Voraussetzungen, die ich in diese Inkarnation einbringe. Mit den Erlebnissen, positiver wie traumatischer Natur, mit denen ich in meiner Kindheit, angefangen mit der Geburt, geprägt wurde. Mit meinen Lebensumständen, meinem täglichen Verhalten, meiner Ernährung, meiner Lebenseinstellung. Heilung kann nur dann geschehen, wenn ich mich diesem, meinem Selbst stelle; Ursachenforschung betreibe; Verhaltensänderungen anstrebe, die mehr als das Beherzigen von Geboten sind und ich es tatsächlich schaffe, mir meiner selbst bewusster zu werden und mich auf diesem Weg schlicht selbst zu heilen.
Wenn ich heilend mit Menschen arbeite, verstehe ich mich nicht als Heiler, sondern als Mitmensch; als Spiegel für den Mitmenschen, hier und da auch als Beschützer, in dem ich einen geschützten Rahmen, einen sicheren Raum zur Verfügung stelle, in dem der Heilung Suchende eben genau das tun kann:
Suchen, Finden, Erkennen und aus sich heraus verändern. Ohne dass ich erkläre, wie es geht, was zu tun oder zu lassen ist. Gehe ich als Helfer die Schritte der Suchenden, so binde ich diese Seelen an mich, mache sie von mir abhängig, was alles andere als Heilung erreicht. Auch wenn mir diese Menschen in der Regel dafür dankbar wären, wenn ich ihnen ihre Last abnähme.
Ein schweres Kapitel ist der Energieausgleich. Heilung ist ein unverkäufliches Gut. Die Arbeit, die ich leiste, wenn ich helfe, ist aber dennoch eine Dienstleistung, für die auch ein Energieausgleich fließen darf, wenn ich denn tatsächlich geholfen habe. Fazit: Heile Dich selbst, so hilfst Du dem Ganzen UND – Eintritt frei, Austritt freiwillige Gabe.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich keine Heilangebote mache. Ich bin Instrumentenbauer und stelle Werkzeuge zur Verfügung, die Heilung Suchenden und Therapeuten behilflich sein können. Klangräume sind mein Steckenpferd, und ich helfe gerne. Aber das ist ein ganz anderes Kapitel.
Anbieter
Michael Zinnen · Instrumentenbau, -verkauf, Seminare & Baukurse: Monochorde, Tamburen, Klangliegen, Planetenharfen (Neu); Vertrieb: Didgeridoos, Kristallklangschalen · August-Bebel-Str. 37, 09579 Borstendorf, Tel. 037294 87500 · www.elmi-klangkunst.de